Pumpspeicher Koralm

Pumpspeicher: Märchen und Wahrheit

Der geplante Pumpspeicher auf der Koralm hat gewaltige Dimensionen: Die beiden Speicherseen, die je rund 5 Mio m³ Wasser enthalten können, haben eine Oberfläche von je rund 20 ha.
Die Staudämme türmen sich von der talseitigen Sohle über 100 m hoch auf. Errichtet werden sie aus dem Schutt- und Gesteinsmaterial, das aus dem Glitzkar und dem Seebachtal gekratzt und gesprengt werden soll. Beton- und Bitumeninjektionen sollen die Sohle abdichten. Im Glitzkar wird abschließend das gesamte Becken asphaltiert.
Die verbindende Rohrleitung ist so groß und so steil, dass sie sich den Wasserstrom darin am besten so vorstellen können: Vier Stück 40-Tonnen-LKW-Züge (2 nebeneinander und noch zwei darüber) fahren in einem Tunnel auf sie zu. Nach einer Sekunde die nächsten 4, dann wieder und so fort. Innerhalb von ca. 8 h läuft der Oberspeicher leer, fast genauso schnell wird er wieder befüllt.
Die Speicherbecken werden damit zu Todesfallen für alles, was kreucht und fleucht. Das Leben im Kar und im tiefen Flusstal des Seebachs wird ausradiert.
Auch die notwendigen Zufahrtswege sowie Lager- und Arbeitsflächen im gigantischen Ausmaß werden den Erholungssuchenden den Anblick der östlichen Koralmflanke vergällen.
Während des Jahrzehnts der Bauzeit gibt es dann noch: Beton- und Asphaltmischanlagen, Containerdorf, Kläranlage, …
540.000 m³ Material werden im „Wegeausbau“ verwendet, dafür werden täglich 5 Tonnen Sprengmittel benötigt.
Dass bei diesem Vorhaben auch große Waldflächen gerodet werden, sei hier noch ergänzend angefügt.

Der projektierte Pumpspeicher auf der Koralm ist wirtschaftlich und ökologisch unsinnig. Daher lehnen wir das Projekt ab.
Das spricht gegen die geplante Mega-Anlage:
– Der geplante Pumpspeicher ist energiewirtschaftlich wertlos und für die Energiewende sogar ein großes Hindernis. Damit widerspricht das Projekt jedem „öffentlichen Interesse“.
– Der Pumpspeicher hätte ökologisch katastrophale und unumkehrbare Auswirkungen auf Naturräume, Gewässer, Trinkwasservorkommen und Erholungsräume für Mensch und Tier.
– Das sogenannte „Kraftwerk“ verbraucht durch das Hochpumpen um 30% mehr Strom als es produziert. Daher ist es wirtschaftlich nur rentabel, wenn es sehr billigen Strom einkaufen kann. Aus diesem Grund werden solche Anlagen in Europa vor allem von Atom- und Kohlekonzernen betrieben, die ihren Überschussstrom in Pumpspeichern „loswerden“. Die machen damit zwar kaum ein Geschäft, erhöhen auf diese Weise aber die Rentabilität ihrer Großkraftwerke (Atom- und Kohlekraftwerke). Pumpspeicher sind daher eher als Stromhandelsmaschinen zu bezeichnen.

Pumpspeicher als Atomstrom-Waschmaschinen?
„Es soll einmal Windenergie eingespeichert werden,“ behaupten die Projektwerber. Diese an Beleidigungen für den gesunden Menschenverstand grenzenden Sprüche scheitern – abgesehen von den Naturgesetzen – an einem Instrumentarium, mit dem man in den 70ern und 80ern mit Pumpspeichern noch satte Gewinne einfahren konnte: am inzwischen liberalisierten Strommarkt.
Photovoltaikanlagen in ganz Europa liefern heute vom Frühjahr bis zum Herbst den Strom mit den geringsten Erzeugungskosten. Beinahe konkurrenzlos hält man so die Spitzenlastsegmente besetzt.
Im Herbst werden die Tage kürzer und der Wind frischt auf, sodass in der sonnenarmen Jahreszeit Strom aus Windkraft recht günstig bereitgestellt werden kann.

Hier einige nicht unwesentliche Fakten und Erkenntnisse:
– In Europa wird derzeit mehr Strom bereitgestellt als nötig.
– Solar- und Windstrom sind viel zu teuer für Pumpspeicher (100 % Ökoenergie erzielt die höchsten Preise).
– Solar- und Windstrom sind daher zumeist Konkurrenten von Pumpspeicher-Anlagen!
– Falls Windturbinenstrom leistbar wäre, müssten zum Zeitpunkt x (wenn es der Pumpspeicher gerade braucht) die Hälfte bis drei Viertel aller österreichischen Windräder (es gibt 1.260) für 9 Stunden ihre Energie beim Koralm-Pumpspeicher abgeben.
– Der Flaschenhals in Europas sind nicht die Kraftwerke, sondern das Energienetz.
– Pumpspeicher ERHÖHEN die NETZBELASTUNG aber zusätzlich.
– Kleine Speichereinheiten bei Solar- und Windkrafteinheiten (Batterieanlagen, Elektrolyseanlagen) entlasten das Netz.
– Viele europäische Pumpspeicher werden mit BILLIGSTROM aus ATOM- und KOHLEkraftwerken betrieben.Dadurch werden Laufzeiten dieser ökologisch  unerwünschten Großkraftwerke verlängert . Es sind derzeit sogar neue Atomreaktoren geplant. Pumpspeicher VERHINDERN daher die ENERGIEWENDE.

Schwerwiegende Eingriffe in die Umwelt
„Die Eingriffe in die Natur sind minimal. Alle Anlagen sind unterirdisch,“ wird behauptet.
Das ist aber nicht die ganze Wahrheit…
In den Einreichunterlagen findet sich nämlich auch…:
• Fassen vieler Quellen an der östlichen Gebirgsflanke „zum Schutz der Bauarbeiten und zur Versorgung der Bauarbeiter“. Was mit den Quellen danach passiert, bleibt unklar.
• Zerstörung eines Hochmoors im Glitzkar, Zerstörung des Glitzbachs und seiner vielen Nebenquellen im Glitzkar.
• Das komplette Glitzkar wird plattgemacht, ausgehöhlt, mit Beton und Bitumen versiegelt und schließlich asphaltiert – obwohl gerade diese naturräumich wertvolle Fläche vom Land Steiermark bereits als Natura 2000-Schutzgebiet angemeldet wurde.
• Der Seebach wird aus seinem natürlichen Felsenbett entfernt und in einen Tunnel gezwängt. Über mehrere Kilometer fließt das Wasser somit unterirdisch durch den Berg. Das wunderbare Alpengewässer Seebach führt etwa gleich viel Wasser, wie die Schwarze Sulm, in die der Seebach mündet. Um das untere Speicherbecken zu befüllen, wird der Seebach wohl über mehrere Jahre keine Wasserspende mehr an die Schwarze Sulm abliefern.
• Das lieblich-wilde Flussbett des Seebachs wird ebenfalls plattgemacht, weggesprengt, ausgebaggert… Die nahezu unberührte Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten und einiger Endemiten, ein Juwel unter den unberührten Alpenflüssen, geht damit für immer verloren.
• Errichtung einer weithin sichtbaren Energieübergabestation. Damit wird die Koralpe verschandelt und als Tourismusziel entwertet.
• Errichtung von Beton- und Asphaltmischanlagen, zahlreichen großformatigen Lagerflächen, eines Containerdorfes für 400 Arbeiter, einer Kläranlage, die das verdreckte Quellwasser etwas gesäubert in die Bäche des weststeirischen Hügellands entlässt.
• Errichtung eines Wegenetzes, dass den derzeit noch sehr geschlossenen Lebensraum von Wildtieren zerstört.
• Schlägern großer Waldflächen, u.a. in einem Gebiet, in dem der Besitzer noch bis vor kurzer Zeit aus Naturschutzgründen das Sammeln von Beeren und Pilzen ausnahmslos verboten hat (!)…

Glitzkar mit geplantem Speicherbecken

Wirtschaftlichkeit
• Das Land Steiermark hat heimlich, still und leise (in einem Ausschuss) unseren Grund und Boden im Bereich des Unterspeichers bereits für 100 Jahre an die Projektwerber verpachtet. Das ist wirtschaftlich ein Gewinn für die beiden Projektwerber, aber ein Verlust für 1.237.297 SteirerInnen…
• Was aus Sicht der Betreiber als „wirtschaftlich“ erscheint, bewirkt für viele andere Menschen aber das Gegenteil: mit Bau und Betrieb des Pumpspeichers gehen nämlich massive wirtschaftliche Einbußen bzw. ein Rückgang der Lebensqualität in der Region einher.
• Die Bauphase würde  die Lebensqualität von sehr vielen WeststeirerInnen negativ beeinflussen: Staub, Lärm, Erschütterungen, ganz abgesehen von den zu erwartenden negativen Auswirkungen auf bestehende Trinkwasserquellen und Gebirgsbäche. Preisverfall bei Sulm- Anrainer-Grundstücken, höhere Versicherungskosten werden dann auch in der Betriebsphase noch zu spüren sein.
• „Wirtschaftlich“ kann ein Pumpspeicher Koralm nur über die Erhöhung der Umwegrentabilität von Atom- und Kohlekraftwerken betrieben werden. Dies widerspricht aber diametral unserem öffentlichen Interesse an der Energiewende, die uns ja ausgerechnet gerade von Kohle- und Atomstrom unabhängig machen soll.
• Die Schäden am Lebensraum Koralm lassen sich aber nicht mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung betrachten oder bewerten. Diese Schäden wären so nachhaltig, dass die Wiederherstellung innerhalb weniger Generationen nicht machbar wäre.
• Die Vorbildwirkung einer solchen Industrieanlage im Herzen der Koralm wäre verheerend. Das Gebirge würde wahrscheinlich innerhalb weniger Dekaden zu einer Energie- und Schotterhalde verkommen, die dann nicht einmal mehr das Trinkwasser liefern könnte, das aktuell unser Leben am Fuße der Koralm sicherstellt…

Natur- und Erholungslandschaft Koralm – oder Atomstrom-Waschmaschine?

Hintergrund-Infos:

Was kann ein Pumpspeicher?
Energie kann nicht erzeugt werden. Sie kann auch nicht verbraucht werden. Wir, so wie alle Pflanzen und Tiere und jede andere Lebensform auf der Erde können Energie umwandeln. Allerdings gelten für diese Umwandlungsprozesse Regeln. Die Hauptsätze der Thermodynamik. Daraus geht hervor, dass nicht jede Form der Energie in jede beliebige andere Energieform umwandelbar ist. Dabei spielen Begriffe wie Exergie (nutzbarer Anteil) und Anergie (nicht arbeitsfähiger Anteil) eine Rolle, aber wir wollen Euch nicht zu tief ins Labyrinth der Herren Carnot, Joule, Clausius, Helmholtz, Gibbs, Maxwell oder Boltzmann führen.
Ein Pumpspeicher dient nun dazu, elektrische Energie in eine speicherbare Energieform umzuwandeln, die so genannte potentielle Energie oder Energie der Lage. Desto höher, desto potenter. Bei dieser Umwandlung und auch bei der Rückumwandlung in elektrische Energie treten Verluste auf. Durch Reibung, durch andere Wärmeeffekte. Diese Energie geht nicht wirklich verloren, aber sie ist für uns nicht mehr nutzbar, weil sie z.B. die Umgebung ganz schwach erwärmt. Das Verhältnis aus dem nutzbaren Energieanteil bezogen auf die ursprünglich eingesetzte Energie nennt man übrigens den Wirkungsgrad, von dem wir an anderer Stelle noch sprechen.

Gibt es auch andere Möglichkeiten, Energie zu speichern?
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die in so gut wie allen Kraftwerkstypen umgewandelte elektrische Energie zwischenzuspeichern, um sie erst bei entsprechendem Bedarf an die „Verbraucher“ zum Umwandeln in andere Energieformen zu schicken. Technisch eingesetzt werden aktuell bereits elektrische Energiespeicher, Wärmespeicher, chemische Energiespeichersysteme, andere mechanische Speicherformen wie Druckluft, Feder- oder Schwungmassensysteme. Wenn man z.B. das von der Fa. Tesla errichtete Batteriespeicherwerk in Australien genauer ansieht (in 100 Tagen wurde eine Anlage mit einem Leistungsvermögen von 100 MW errichtet), kann man erkennen, dass ein Gigaspeicher (Kosename der Projektwerber für den Koralm Pumpspeicher) locker in weniger als 3 Jahren errichtet werden könnte. Das Märchen von der Einzigartigkeit der Pumpspeichertechnologie darf getrost in einem alten Schmöker verschwinden.

Aus welchen Teilen besteht ein Pumpspeicher, wie funktioniert er?
Der Pumpspeicher besteht aus zwei Speicherseen (mit mächtigen Staumauern) auf möglichst unterschiedlichen Niveaus und Komponenten, wie man sie sonst großteils in einem Speicherkraftwerk finden kann. Eine Rohrleitung oder ein Stollen verbindet die beiden Speicher. Wenn elektrische Energie eingespeichert werden soll, wird das Wasser vom unteren Speicher in den oberen hochgepumpt. Wird die elektrische Energie wieder benötigt, läuft das Wasser hinunter, treibt eine oder mehrere Turbinen an, die angeschlossenen Generatoren wandeln die mechanische Energie des herabschießenden Wassers in elektrische Energie um, die ins Stromnetz eingespeist wird. Gerechnet haben sich solche Anlagen vor 20 Jahren durchaus, weil tagsüber und vor allem in den Mittagsstunden hohe Verbrauchsspitzen abgedeckt werden mussten, Speicherkraftwerke und Pumpspeicher konnten so die besten Energiepreise erzielen. Nachts und wochenends wurden und werden die Pumpspeicher dann mit dem billigsten Strom wieder beladen.

Wie war das noch mit dem Wirkungsgrad? Welche Verluste gibt es beim Pumpspeichern?
Das Problem der Verluste beim Pumpspeichern sind nicht die Wirkungsgrade der technisch ausgefeilten Einzelkomponenten Generator, Turbine, Pumpe, Pumpenmotor, Transformatoren, Rohrleitung, Stromnetz. Das Problem ist die Hintereinanderschaltung von so vielen Umwandlungsprozessen. Es funktioniert wie bei der Zinseszinsrechnung, nur leider in die umgekehrte Richtung. Wenn Sie z.B. sechs Komponenten mit einem sehr hohen Wirkungsgrad von z.B. 92,5% hintereinander schalten, beträgt der Gesamtwirkungsgrad gerade noch 62,6 %, mehr als 1/3 der eingesetzten Energie kann nicht genutzt werden. Damit hat der Pumpspeicher im Vergleich zu anderen Speichermöglichkeiten kaum noch Vorteile, da ein Pumpspeicher oft noch sehr weit weg von Kraftwerken und Strom-Endkunden gelegen ist, was zusätzlich noch hohe Leitungsverluste mit sich bringt.

Welches sind Auswirken, Risiken, Gefahren einer solchen Anlage?
Klingt ja toll, wie das Wasser da im Stollen im Berg rauf- und runterflutscht, aber entgegen den Aussagen der Projektwerber gibt es da einige gravierende Probleme, wie die Zerstörung und Schädigung von Gewässern, Pflanzen- und Tierwelt, die Gefahren für Mensch und Tier sowie von Trinkwasserreserven und des gesamten Wasserhaushalts der östlichen Gebirgsflanke der Koralm. Zuallererst wollen die Projektwerber viele Quellen im Projektgebiet, dass einige hundert Hektar umfasst, fassen und ableiten. Ob diese Quellen jemals erfolgreich rückgebaut werden können, kann niemand vorhersagen. Der Seebach wird komplett aus einem natürlichen Felsenbett gerissen und in einen Tunnel quer durch den Berg geleitet, wo er erst knapp vor der Mündung in die Schwarze Sulm wieder das Licht erblickt. Gleichzeitig wollen die Projektwerber ja auch noch eine Trinkwasserentnahme bzw. ein Trinkwasserkraftwerk am Seebach installieren, der für längere Zeit in der Bauphase in den unteren Speicher ausgeleitet wird, um diesen zu befüllen.
Glitzbach und Moor im oberen Karbereich werden zuasphaltiert, die Aussage in den Projektunterlagen, dass das Moor auf den Speicherdamm umgesiedelt werden könnte, entspricht der Transplantation von Hühnerfedern auf menschlicher Haut – das kann sich nicht ausgehen. Sowohl während der Bau- als auch während der Betriebsphase werden die Schwarze Sulm und die an ihr liegenden Naturdenkmäler verschmutzt und gefährdet, was auch die zuständige Behörde beim Land Steiermark in ihrem Gutachten zur UVP feststellt.
Was aber ist mit den versteckten Gefahren? Mehr als 2/3 der Unterlagen haben die Projektwerber als Betriebsgeheimnis vor der Öffentlichkeit versteckt. Obwohl gerade die Öffentlichkeit, zumindest jene in Schwanberg, sicher gerne wissen möchte, wie lange so eine Flutwelle braucht, bis sie vom unteren Speicher bis in den Ort braucht und wie und wo man hier Sicherheitseinrichtungen installieren sollte, die wenigstens eine schnelle Alarmierung garantieren. Dass es für viele Grundstücksbesitzer an der Schwarzen Sulm in Zukunft schwieriger wird, Grund zu verkaufen, und teurer wird, diesen zu versichern, führt uns wieder einmal schön vor Augen, für wen die Gewinne in so einem Projekt gedacht sind und wer das Risiko zu tragen hat.

Wie hoch ist der Schadstoffausstoß eines Pumpspeichers?
Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass so ein Pumpspeicher saubere Energie liefert. Aber nur auf einen sehr schnellen, sehr schlampigen, sehr verträumten ersten Blick. Waschen wir doch den Projektwerbern die Augen. Der Pumpspeicher liefert ja keine Energie. Er erhöht die Verluste eines anderen Kraftwerks, das ihn mit Strom versorgt. Egal, woher der Strom für den Pumpspeicher kommt, er liefert nicht einmal 70% davon zurück. Der Rest entfleucht im entropischen Chaos. Nehmen wir an, Kraftwerk A hat bis jetzt seine Kunden direkt mit Strom beliefert. Die brauchen jetzt aber nicht mehr so viel, weil sie in Photvoltaikanlagen und Elektro-Autos investiert haben. Tagsüber speichert Kraftwerk A jetzt also Strom im Pufferspeicher, um in der Nacht, wenn die E-Autos geladen werden müssen, diesen wieder aus dem Puffer abzführen. Da gibt es aber einen Haken. Wenn Kraftwerk A früher 1.000.000 kWh ausgeliefert hat, muss es jetzt seine Produktivität erhöhen und zusätzliche 500.000 kWh für den Betrieb des Pumpspeichers ausliefern, der wirft ja mit den Verlustströmen nur so um sich. Das heißt aber, dass Kraftwerk A jetzt auch viel mehr Emissionen erzeugt. Diese müssen wir aber dem Pumpspeicher zuordnen, ohne ihn würden sie ja nicht entstehen. Also stinkt auch so ein Pumpspeicher gewaltig zum Himmel, man sieht es halt nur auf den ersten Blick nicht.

Verursachen Pumpspeicher auch andere Probleme?
Wir haben ja schon festgestellt, dass – vor allem die im Gebirge angesiedelten Pumpspeicher – lange Stromleitungen benötigen, da Kraftwerke und Stromkunden fernab der Gebirge angesiedelt sind. Lange Leitungen erhöhen die Gesamtverluste ( siehe Wirkungsgrad).
Vor allem aber erhöhen Pumpspeicher den Stromfluss in den Leitungen und genau hier sind wir aktuell beim Flaschenhals in unseren Energiesystemen. Die Erzeugung ist schon lange kein Problem mehr, es gibt eher zu viel Strom am Markt. Aber der Transport wird immer mehr zur unsicheren Sache, vor allem, wenn so große Aggregate wie die Pumpen und Turbinen eines Pumpspeichers ver- bzw. entsorgt werden müssen. Vor weiteren Pumpspeichern müssen wir also zunächst unsere Stromnetze belastbarer machen, oder, was noch viel intelligenter ist, mehr kleine Energieerzeuger (z.B. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern) installieren, die ihre unmittelbare Umgebung direkt mit Strom beliefern und so die weiten Hochspannungsnetze entlasten.

Probe-Bohrungen im Seebachtal.